Boots- und Clubhaus Rohner, Fußach
- Keywords: Hochbau, Sichtbeton, Baumschlager Eberle Architekten, Kunst
- Jahr: 2000
- Ort: Fussach
- Architekt: Baumschlager Eberle Architekten, Lustenau
Aufgabenstellung
Exakt an der Kante von Anlegestellen und Liegeplätzen positioniert, soll eine Wechselwirkung zwischen tragenden Betonelementen und einer durchscheinenden Hülle aus Glastafeln entstehen. Das Skelett der Gebäudestruktur soll eine offene Skulptur bilden, die aus Ortbeton frei geformt werden soll. Die Tragkonstruktion soll, mit ihrer transluzenten Hülle aus Glas, an eine Zellmembran erinnern. Die unregelmäßige Struktur der Betonteile soll dem orthogonalen Regelwerk der Scheiben entgegnen. Auf dem Wasserniveau soll eine Bootsgarage entstehen. Ihr hat ein Verbindungsgeschoss mit Stiege zu folgen, das einerseits für die Erschließung zur Landseite zu sorgen hat und andererseits einen darüber liegenden Clubraum enthalten soll. Mit 8,80 Metern Höhe spielt dieser Raum die Hauptrolle im Veranstaltungsgebäude. Die biomorphen Formen des Betons sollen dem Erscheinungsbild eine besondere Präsenz geben.
Herausforderungen
Bauwerke im Wasser des Bodensees zu fertigen stellt immer eine große Herausforderung dar. Faktoren wie Wasserstand und Witterungseinflüsse können die Realisierung solcher Projekte immens beeinträchtigen. Das Bauwerk musste auf eine Tiefgründung gestellt werden. Auf den Pfählen wurde die Betonplatte für die Bootsgarage erstellt, diese Arbeiten mussten natürlich unter dem Wasserspiegel des Bodensees geleistet werden. Für die Umsetzung der gewünschten unregelmäßigen Struktur der Betonpfeiler mussten unsere Sichtbetonbauer ein sehr gutes räumliches Denken an den Tag legen. Auch waren wir zum einen gefordert, mit minimalstem Platz die Bauarbeiten durchzuführen, zum anderen waren die Arbeiten über Wasser nur schwindelfrei und ohne Seekrankheit zu bewältigen.
Lösungskonzept
Für die Erstellung einer wasserdichten Baugrube mussten Spundwände ausgehend von einem Ponton, auf welchem unser Rammbagger positioniert war, eingeschlagen werden. Die Holzpfähle für die Fundierung des Bauwerks wurden von einem Schiff aus mit einem Spezialgerät eingebracht. Die Durchführung dieser Art von Bauarbeiten musste während der Niederwasserperiode, also in den Wintermonaten, stattfinden. Durch die wasserdichte Spundwand konnte das vorherrschende Wasser aus der Baugrube abtransportiert werden. Dies ermöglichte uns, die Bodenplatte und Seitenwände der Bootsgarage unter dem Wasserspiegel des Bodensees erstellen zu können. Nach Fertigstellung der ersten Bauphase bis 1,00 Meter über dem Wasserspiegel in den Wintermonaten, konnten die Sichtbetonarbeiten in den wärmeren Baumonaten erstellt werden. Für die geschwungenen Fenster bzw. Säulen wurden spezielle Holzschalungen verwendet. Auch auf den steten Schutz der Anschlussarmierung musste besonders geachtet werden, weshalb wir diese nach jedem Betonierungsvorgang mit Schutzfolie einpackten. Das Ergebnis dieses tollen Projekts wurde dank unserer Mitarbeiter zu einem Vorzeigeobjekt im Sichtbetonbau.